Samstag, 31. Oktober 2015

Dunkle Wesen

Es ist dunkel geworden. Die Welt scheint enger. Nebel legt sich wie Weichzeichner über die Landschaft. Mir kommt vor, als würde ich alles durch eine beschlagene Scheibe sehen. Nur manchmal erhellt eine ferne, blasse Sonne das Grau. Das Leben scheint den Atem anzuhalten und der Tod, das Ende, die Finsternis sind näher und greifbarer als sonst.
Jetzt ist die Zeit, für Aberglauben, Mythen, dunkle Gedanken. Gedanken die schweifen, abgleiten, hinüberwandern. Dorthin, wo Nebelschwaden über dem ewig silbrigen Fluss hängen. Wo Graureiher landen und kurz regungslos verharren, bevor sie ins Reich der Schatten fliegen. Wo sich dunkle Wesen aus dem Wald lösen, um sich im Mondlicht im Wasser zu spiegeln. 
Eine von ihnen ist die Banshee, ein Totengeist aus der keltischen Mythologie. Ihr Name bedeutet 'Frau aus den Hügeln'. Man sagt, sie spürt, wenn jemand sterben wird. Dann wagt sie sich hervor und weint vor dessen Fenster. Alle können sie sehen und ihr Klagen hören, nur der Betroffene selbst nicht. Oft soll sie auch am Ufer sitzen und Totenhemden waschen.

Ich mag solche Geschichten - auch wenn, oder gerade weil, sie ziemlich schaurig sind. Sie schaffen eine Verbindung zwischen Leben und Tod und bringen uns so wieder mit dem Natürlichsten der Welt in Kontakt, das wir im Alltag so gerne verdrängen.



















Freitag, 30. Oktober 2015

Leuchtfeuer

Wie eine Laterne im Nebel strahlen die Ringelblumen. Sie erinnern mich an kleine Sonnen, die unerschrocken in der Finsternis blühen. An einem Junitag ist Leuchten kein Kunststück. Jetzt, wo die dunkle Zeit des Jahres beginnt, gibt es kaum Blumen, die so sonnig dem Frost entgegenlachen. Die Ringelblumen stehen in einer schwarzen Vase und sind von Passionsblumen-Reben umrankt und erinnern mich an das Gedicht 'Bruder Tod' von Hermann Hesse, das ich gerne mag.












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Mittwoch, 28. Oktober 2015

Wilde Mischung

Unzählige Male habe ich euch schon berichtet, dass wir eigentlich keine Marmeladenliebhaber sind. Ihr werdet jetzt lachen, denn schließlich poste ich ständig Marmeladenrezepte. Bei Wildobst und alten Obstsorten ist das anders - da hat die Marmelade dann auch wirklich Geschmack und ist nicht nur süß und klebrig. Herb, sauer mit zarter Süße, voll Aroma und mit den unterschiedlichsten Fruchtnoten. Ja, ich liebe Ribisel, Mostbirnen, Quitten, Dirndln, Schlehen, Berberitzen & Co. Ihnen ist gemeinsam, dass sie viel mehr können, als nur süß sein.



Deshalb haben wir beschlossen, heuer eine Wilde Mischung zu kredenzen, in der sich ein Bouquet an herbstlichen Wildfrüchten vereint. Ich sage euch lieber gleich ganz ehrlich, dass das eine Menge Arbeit ist. Nicht, dass ihr mir sonst böse seid, wenn ihr es auch versuchen möchtet. Aber es macht auch jede Menge Spaß, das verspreche ich euch. Vor einiger Zeit haben wir uns also an einem sonnigen Sonntag ende September auf unsere Räder geschwungen und entlang der Donau einige Stunden Berberitzen, Dirndln, Hagebutten, Weißdorn, Schlehen und Sanddorn gesammelt. Von mehreren Apfelbäumen, die dort im Dickicht wuchsen, haben wir schöne - ganz unterschiedliche - Äpfel mitgenommen. Müde und mit zerstochenen Fingern sind wir in der Dämmerung heimgekehrt.




Attila hat dann später die Marmelade gekocht. Dazu musste er die Früchte nach Sorten sortieren und einzeln mit etwas Wasser aufkochen und durch die Flotte Lotte passieren. Nur die Hagebutten hat er halbiert und von den Kernen und Härchen befreit. Das ist jedoch sehr mühselig. Ihr könnt sie auch wie die anderen Früchte aufkochen und passieren.


Dann hat er die Fruchtpürees in einem großen Topf vermischt und drei geschälte, gewürfelte Äpfel und ein Päckchen Quittin 3:1 hinzugefügt. Die Mischung ließ er nun fünf Minuten kochen, pürierte sie mit einem Pürierstab und gab 350g Zucker dazu. Dann kochte er alles noch einmal fünf Minuten lang unter ständigem Rühren und füllte die Marmelade in heiße, sterile Gläser.
Was soll ich euch sagen - sie ist köstlich!


WILDE MISCHUNG

1 kg Wilde Früchte
(zb: Weißdorn, Hagebutten Dirndln, 
Berberitzen, Schlehen, Sanddorn)
300 g  Äpfel gewürfelt, geschält
Wasser nach Bedarf
(zum Weichkochen der
 einzelnen Fruchtsorten
bevor sie passiert werden)
350 g Zucker
1 Pkg Quittin 3:1



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Samstag, 24. Oktober 2015

Im Märchenwald

Ein Wispern durch die Wälder geht
und am Rain der Nordwind klagt
Die letzte Schwalbe - längst verweht.
Vom Frost geküsst, bevor es tagt
die Blumen ihre Häupter neigen.
Es regnet Krähen übers Feld,
der Winter stimmt schon seine Geigen,
wenn Gold von allen Bäumen fällt.
wenn Nymphen in den Weihern baden,
ein blasser Mond die Nacht erhellt
und die Hügel Schleier tragen.

(Veronika Bauer, 2015)





















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Freitag, 23. Oktober 2015

Easy like Sunday Morning

Astern, Ysop, Schopfsalbei, Crysanthemenknospen, Brokkoli, Frauenmantel und Fetthenne haben sich hier gemeinsam mit den Fruchständen der Waldrebe in eine braune Vase gekuschelt. Wie Nebel legt sich die verblühte Waldrebe um das farbenfrohe Blühen. Ein perfekter Strauß um das Wochenende zu begrüßen.




















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