Donnerstag, 30. Oktober 2014

Seelenverwandt

Wo sitzt die Seele? Im Herzen? Im Kopf? Im Bauch? Schaut sie durch meine Augen in die Welt?
Was, wenn ich sie in der Hand halten könnte? Wenn sie auf meiner Schulter säße? Was, wenn sie über mir flöge? Und was, wenn sie singt?









Mein Beitrag nimmt auch hier teil.




Dienstag, 28. Oktober 2014

Alles ist relativ

Der Sommer war relativ kalt. Zuerst relativ trocken, dann relativ nass. Daher haben viele Pflanzen relativ viel Zeit benötigt, um reife Früchte zu produzieren. Dies unten ist die letzte Ernte für dieses Jahr. Meiner Meinung ist die heuer relativ spät ausgefallen. Und ja, auch die Relationen sind am Ende der Saison ziemlich relativ.


Zucchini, Lorbeerblatt und Melanzani





Kiwano und Stachelgurke

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Die Nebelnymphe

In den Donauauen, entlang der Altarme und an den Tümpeln lebt ein scheues Wesen. Es wird nur selten gesichtet - oft jahrzehntelang nicht. Gegen November, wenn die Nebel über die Donau kriechen, kommt die Zeit der Nebelnymphe. Dann wagt sie sich heraus, gehüllt in Nebelschwaden. Sie setzt sich ans Donauufer und sieht den alten Frachtschiffen zu. Was sie genau tut ist nicht überliefert. Man sagt, sie wäscht Kieselsteine, flüstert mit den Fischen und lockt Eichhörnchen. Begleitet wird sie häufig von jungen Schwänen, die ihr graues Federkleid noch nicht verloren haben.












Dienstag, 21. Oktober 2014

Balkontee

Was ist das? Ganz einfach: Tee, der am Balkon gewachsen ist und dann auch gerne dort getrunken wird. Meine Schwester lebt in Wien. Sie liebt Pflanzen, das liegt sozusagen in der Familie und sie mag Tee - am liebsten selbstgemachten. Und weil es etwas schwieriger ist in der Großstadt mit den Pflanzen, hat sie ihren Balkon zum Garten umfunktioniert. Besser gesagt zum Kräutergarten. Salbei, Thymian, Frauenmantel, Stevia, Honig- und Melonensalbei, Ringelblumen und einige andere Küchenkräuter haben dort ihr Zuhause.


Die oben genannten hat meine Schwester dann auch in die Balkontee-Mischung gegeben. Sie beschreibt den Tee als kräutrig-würzig durch Salbei und Thymian, aber süß und lieblich durch Stevia und Honig- und Melonensalbei. Er passt ihrer Meinung nach perfekt zum Sonntags-Brunch oder als Nachmittagstee. Und natürlich lassen sich die Kräuter auch für den Winter trocknen.


"Alle diese Kräuter wachsen gut am Balkon", meint mein Geschwisterchen. "Man braucht also keinen Kräutergarten am Land, um eigenen Tee zu ernten. Und selbstgemachter Kräutertee schmeckt interessanter und sieht schöner aus." Ich kann sie mir gut vorstellen, wie sie da so sitzt zwischen ihren duftenden Balkonkräutern und ihren Tee trinkt. Ich glaube, ich werde dort einmal vorbeischauen auf ein Häferl Balkontee.









Sonntag, 19. Oktober 2014

Stillleben mit Dahlie

Früher mochte ich Dahlien nicht besonders. In meinen Augen waren sie verkitschte Vorgartenblumen, die alte Frauen im Nebel in den Friedhof trugen.Und immer dieses Theater um die Knollen. Die mussten im Herbst vor dem ersten kräftigeren Frost aus der Erde und im Frühling durften sie dann auch nicht zu lange im Keller bleiben.
Ja, sie sind kitschig und sehen recht überzüchtet aus. Und haben oft ziemlich abenteuerliche Farben. Und trotzdem haben sie sich langsam in mein Herz geschlichen; oder soll ich lieber sagen geblüht? Dahlien haben etwas Dekadentes an sich. Sie sind die Pfingstrosen des Herbstes. Üppig explodiert ihre Blütenpracht ins Nebelgrau und sie blühen tapfer an gegen den Winter. Sie werden verlieren und genau dann sind sie am schönsten - nach dem ersten Frost. Schrill, bunt, bizarr mit hängenden Blütenblättern, wie weggeworfenes Zuckerlpapier im leeren Schwimmbad nach Saisonende.






Dahlien mit Pfirsichlikör






Donnerstag, 16. Oktober 2014

Birnenmarmelade

Diesen Herbst habe ich eine Birnenobsession. Habe ich schon erwähnt, dass ich Mostbirnenbäume unglaublich elegant finde? Die Art und Weise, wie sie hoch und schlank, grazil und gleichzeitig fast monumental am Straßenrand stehen. Wie sie sich neigen und dabei himmelwärts streben. In ihnen scheint sich das Schwarz zu verdichten. Sogar ihr Laub wirkt dunkel, selbst im Herbst. Als wären sie mit Kohle oder Tusche gezeichnet und dahinter verschwimmen in blauem Dunst die Berge. Im Winter erinnern ihre Kronen an Herzkranzgefäße.



Und die Früchte sehen aus, als hätte sie jemand heimlich aus einem goldgerahmten Stillleben im Museum gepflückt. Das fomvollendetste Obst, meiner Meinung nach, irgendwo zwischen Gelb und Grün mit einer Ahnung Rot, übersät von Spätsommersprossen. Wäre ich Eva, so hätte man die Menschheit wegen einer Birne des Paradieses verwiesen...



Genug geschwärmt! Ach, das möchte ich doch noch sagen: Birnenholz ist ebenso wunderschön! Es sieht so seidenmatt aus und hat einen bezaubernden Honigton und es greift sich so angenehm an.

Das hier ist nun aber wirklich mein letztes Birnenrezept für dieses Jahr.















Dienstag, 14. Oktober 2014

Kürbisblätter à la carte

Zur Zeit haben Kürbisse Hochsaison. Von Suppe und Auflauf über Gemüse bis hin zu Kuchen, Marmelade und Chutney sind sie in einer Vielzahl von Gerichten prominent vertreten. 
Meine Kürbisse wurden bereits geerntet und trotzdem laufen einige Kürbispflanzen erst jetzt zu ihrer Hochform auf. Junge Triebe ranken sich durch den Garten, als wäre es Mitte Juni. Da ich vor langem einmal gehört habe, dass in anderen Kulturen nicht nur die Früchte, sondern auch die Blätter verzehrt werden, habe ich mich auf die Suche nach Rezepten gemacht. Wikipedia hat mir erklärt, die jungen Blätter, die Triebspitzen und die Blüten der Speisekürbisse sind genießbar. Sonst habe ich noch den Hinweis gefunden, dass Kürbisblätter in Asien, Afrika und Südamerika in der Küche verwendet werden. Auf richtig brauchbare Rezepte bin ich bei meiner Recherche nicht gestoßen. Deshalb habe ich letztendlich selbst eines erfunden. Es ist von der chinesischen und der thailändischen Küche inspiriert und recht einfach:


Kürbisblättergemüse

1 Schüssel voll junger Kürbisblätter und Triebspitzen
1 kleine Zwiebel
1 Stück Ingwer
3 - 5 Knoblauchzehen
1/2 Limette oder Zitrone
Korianderkörner
Lemongrass (als Pulver)
Öl
Pfeffer
Salz


1. Die Kürbisblätter waschen und eventuell - ähnlich wie bei Fisolen (Buschbohnen) - an den Stängeln die fasrigen Teile wie "Fäden" abziehen.

2. Die Zwiebel fein schneiden und in einer großen Pfanne anbraten. Den Ingwer in kleine Stückchen schneiden und zur Zwiebel geben. 

3. Die Kürbisblätter dazugeben, salzen und pfeffern und unter häufigem Rühren braten. 

4. Koriander im Mörser zerstoßen und hinzufügen.

5. Den Knoblauch in feine Scheiben schneiden und ebenfalls zum Kürbisblattgemüse geben.

6. Lemongrass darüberstreuen, die halbe Limette/Zitrone auspressen und über das Gemüse gießen.

7. Nun kurz einen Deckel auf die Pfanne geben, damit die Blätter ein wenig dünsten können. Zum Schluss den Deckel wieder herunternehmen und so lange braten, bis keine Flüssigkeit mehr in der Pfanne ist.

8. Mit Reis servieren.

Dieses Rezept kann natürlich auch mit Fisch, Tofu oder Fleisch gemacht werden - auch Sojasauce oder wahlweise Kokosmilch kann ich mir hervorragend dazu vorstellen. Ich wollte es für den Anfang einfach so "pur" wie möglich kochen, um zu sehen, wie Kürbisblätter tatsächlich schmecken. Und sie sind gut - sehr gut sogar! Ein wenig wie Erbsen in der Schote, irgendwie grün und gemüsig - auf jeden Fall sehr angenehm! 





ERGÄNZUNG: Ich habe das Gericht ein zweites Mal gekocht und diesmal den Zitronensaft weggelassen. Dadurch sind die Kürbisblätter schön grün geblieben. Außerdem habe ich zusätzlich ein Thaicurry mit Putenfleisch und Kokosmilch gemacht. Das war wirklich SEHR gut!






Samstag, 11. Oktober 2014

Weißdornlikör

Weißdorn mag ich gerne als Tee. Dazu pflücke ich im Frühling die Blüten, die Triebspitzen und die jungen Blätter. Genauso schön wie zu seiner Blütezeit Anfang Mai ist der Strauch, der in Buschform und auch in Baumform anzutreffen ist, jetzt im Herbst. Die roten Früchte leuchten wie Rubine in der Sonne und wenn sich die Nebel senken, glitzern sie im Geäst.


Alle Pflanzenteile (Blüten, Zweige und Früchte) werden in der Naturheilkunde verwendet. Sie sind positiv inotrop, das heißt, sie steigern die Kontraktionskraft des Herzens - ohne Nebenwirkungen. Weißdorn ist außerdem gefäßerweiternd und dadurch durchblutungsfördernd. Er beugt Herzerkrankungen vor, hilft bei Durchblutungsstörungen und sowohl bei zu hohem, als auch bei zu niedrigem Blutdruck.

Roh verzehrt sind die Früchte zwar sehr gesund, jedoch etwas mehlig. Mir persönlich schmecken sie ganz gut, doch viele meiner Bekannten mögen sie gar nicht. In diesem Fall können Sie zu Marmelade, Kompott oder Gelee verarbeitet werden - zum Beispiel mit Äpfeln gemischt. Weißdornfrüchte gelieren sehr gut und schmecken gekocht angenehm süß-säuerlich.

Und natürlich bietet sich noch an, einen Likör damit anzusetzen. Der findet meist mehr Anklang als Tee oder Marmelade und hat sicher auch einen positiven Effekt auf die Gesundheit - zumindest solange man nicht gleich die ganze Flasche auf einmal austrinkt.



500g Weißdornfrüchte
100g Kristallzucker
50g Rohrzucker
10 Korianderkörner
5 Pfefferkörner
2-3cm Vanilleschote
1l Wodka oder Korn

Die Früchte von den Stängeln befreien. Den Zucker in größere Gläser füllen und die Beeren und die Gewürze dazugeben. Nun den Alkohol darübergießen, sodass die Früchte bedeckt sind. Die Gläser verschließen und 6 Wochen an einem warmen, sonnigen Platz ziehen lassen. Danach abseihen, in Flaschen füllen und möglichst noch 2 Monate ruhen lassen.